Durch das „Ich“ tritt zunehmend das „Wir“ zurück

 

„Wenn ich groß bin, möchte ich Profifußballer werden!“ Ein Wunsch, den wohl auch so mach einer von Ihnen als Kind hatte, wenn er mit der Mannschaft auf dem Rasen stand. Und auch wenn aus den meisten dann am Ende kein Starfußballer wurde, entstanden auf dem Platz oft Freundschaften und Erinnerungen fürs Leben. Ist es nicht genau das, was Sie sich auch für Ihre Kinder wünschen? Doch was ist, wenn dieser Wunsch alleinig an der sinkenden Bereitschaft der Menschen scheitert, sich freiwillig für das Vereinsleben zu engagieren?

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die einer Sportart nachkommen wollen steigt, zur Freude von uns allen, aber gleichzeitig sinkt die Zahl der Trainer und freiwilligen Helfern drastisch. Daher kommt es leider immer häufiger vor, dass Vereine potenzielle Mitglieder sogar auf Wartelisten verweisen müssen, da es durch den Personalmangel einfach nicht möglich ist weitere Gruppen anzubieten. Aktuell haben wir im Fußballverein Muggensturm eine Warteliste von 23 Kindern. Ein Bild, das sich auch in den umliegenden Vereinen wiederfindet.

Dies müsste aber nicht der Fall sein, Bürgerschaftliches Engagement heißt die große Idee dahinter – eine Haltung, an der es im Umkreis jedoch zunehmend mangelt. Um den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit des Vereinssport zu ermöglichen, würde es schon ausreichen, wenn beispielsweise ein Elternteil, als Betreuungsperson aushelfen würde. Leider ist der freiwillige Einsatz von Bürgern für das Gemeinwohl seltener geworden. In Zeiten von Internet, medialen Einflüssen und maximalem Konsum ist sich meist jeder selbst der Nächste. Da wird das einstündige Training der Kinder, zum Checken der Emails am Spielfeldrand genutzt oder um einfach mal Abzuspannen. Aber was ist der Grund für die schwindende Bereitschaft, sich gesellschaftlich zu engagieren?

Die Bereitschaft, sich an ein Ehrenamt zu binden und Verantwortung zu übernehmen ist für viele schlichtweg zu viel Belastung. Ob im Fußballverein oder jeglichem anderen Verein – es ist einfacher keine Verantwortung zu tragen. Dabei wäre alles viel einfacher, wenn jeder ein bisschen dazu beitragen würde. Wäre jeder bereit dazu ein wenig zu geben, müssten einzelne von uns nicht so viel tragen.

Weitere wichtige Gründe für ein erschwertes Vereinsleben, sieht man auch an der sinkenden Spendenbereitschaft. Erschreckend entwickelt sich auch der Trend zu einem Vereinsaustritt. „Früher“ wurde der Nachwuchs stolz am Tag seiner Geburt im Verein angemeldet und ein Austritt des geliebten Heimatvereines kam nicht in Frage. Der Wandel der Jugend ist immer deutlicher zu spüren. Soziale Medien befeuern den Hang zur Selbstdarstellung. Hinter dem inszenierten „Ich“ tritt das „Wir“ zurück. Die Sportvereine klagen außerdem über eine wachsende Egal-Einstellung ihrer Mitglieder. Viele kommen, weil der Freundeskreis dabei ist, vielleicht kommt man auch auf ein Bierchen zur Weihnachtsfeier – aber wenn, dann bitte alles ganz unverbindlich. Sich zu einem Amt zu verpflichten oder gar zu regelmäßigen Einsätzen als Ehrenamtliche, das wollen nur die wenigsten. Es fehlen unter anderen die vielen Hausfrauen, die gerne einen Kuchen spenden oder am Vereinsfest voller Stolz einen Dienst ausüben. Tante Emma aus der Straße hinter dem Vereinsgelände, die die Trikots wäscht. Vater oder Onkel XY die ihren Sprösslingen die Liebe zum Sport vermitteln.

Um dem „Vereinssterben“ durch den Mangel an Trainern und Betreuern entgegenzuwirken, werden mittlerweile Schüler über finanzielle Anreize zum Trainerjob gelockt und FSJ-Stellen ausgeschrieben. Geld, das dem Verein an anderer Stelle fehlt.

Bitte helfen Sie uns dabei unsere Vereine zu retten und somit das „Wir-Gefühl“ zurück zu holen. Zeigen Sie Engagement und ermöglichen Sie den Kindern vielleicht den Wunsch einmal doch ein berühmter Fußballstar zu werden. Übernehmen Sie Verantwortung, werden Sie selbst Betreuer oder helfen Sie uns durch eine Geldspende dem Trainermangel entgegenzuwirken. Die Kinder und Jugendlichen werden es Ihnen danken!